Zum Thema Leishmaniose kann man sich tagelang im Internet beschäftigen.
Leider wird in Deutschland eine regelrechte Panik um diese Krankheit gemacht aufgrund fehlenden Wissens, auch seitens der meisten Tierärzte. Die wohl größte Lüge, die im Zusammenhang mit Leishmaniose verbreitet wird, ist, dass diese Krankheit zwangsläufig zum Tod des Tieres führt. Das ist mal schlichtweg falsch!
Fakt ist:
Leishmaniose ist beim Hund nicht heilbar.
ABER, ein mit Leishmaniose infizierter Hund ist nicht gleich tot geweiht, er kann im richtigen Umfeld und bei richtiger Behandlung ein langes und erfülltes Leben ohne Schmerzen oder Einschränkungen führen.
Natürlich gibt es aber auch problematische Krankheitsverläufe, die mit dem Tod des Tieres enden können.
Nicht jeder Hund, bei dem Leishmaniose diagnostiziert wird, erkrankt auch tatsächlich. Ob die Leishmaniose letztendlich ausbricht, hängt vom Immunsystem des Tieres ab.
Jeder Hund geht anders mit der Krankheit um und in den Ländern, in denen die Leishmaniose heimisch ist, haben viele Hunde sogar eine gewisse Immunität gegen die Krankheit entwickelt. Es gibt deutlich mehr infizierte als erkrankte Tiere.
Bitte setzen Sie sich ausführlich mit dem Thema auseinander, bevor Sie einen erkrankten Hund aufnehmen und befragen Sie einen Tierarzt, der sich mit Leishmaniose auskennt und Sie nicht unnötig in Panik versetzt.
Begriffsdefinition:
Leishmaniose ist eine in tropischen und subtropischen Gebieten der Welt verbreitete Erkrankung, die durch parasitäre Einzeller hervorgerufen wird. Diese Einzeller werden durch den Stich der Sand- oder Schmetterlingsmücke auf den Menschen oder den Hund übertragen. In Deutschland ist es glücklicherweise (noch) zu kalt für die Sandmücke. Allerdings soll man vereinzelt schon Exemplare im Bodenseegebiet und im südlichen Rheingraben gefunden haben.
Heilungschancen:
Bei Hunden ist die Leishmaniose nicht heilbar, kann aber mit Medikamenten gut unter Kontrolle gebracht werden und die akuten Beschwerden lindern.
Eine Behandlung kann dem Hund über Jahre und für den Rest seines Lebens ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. Die Krankheit kann jedoch auch von Hund zu Hund unterschiedlich verlaufen und wird sie nicht behandelt, führt sie auf jeden Fall zum Tod eines Hundes. Die Hunde sterben aufgrund von Schädigungen der inneren Organe oder an Folgeerkrankungen.
Ansteckung:
Eine Übertragung auf den Menschen ist nur durch den Stich der Sandmücke möglich. Allerdings sind hier trotz der Millionen deutschen Urlauber im Süden nur wenige Fälle bekannt.
In der Praxis konnte bisher keine Übertragung von Hund auf Mensch/ Hund nachgewiesen werden.
Hinweis: Wenn sie ihren Hund mit in den Urlaub nehmen, kann er genauso infiziert werden! Entsprechende Schutzmaßnahmen wie ein spezielles Halsband ( Scalibor ) oder Spot-ons ( Advantix ) etc. sollten auf alle Fälle getroffen werden.
Leishmaniose hat eine relativ unbestimmte Inkubationszeit von 3 Monaten - 7 Jahren. Dies macht die Diagnose nicht einfacher.
Symptome:
Die Symptome der Leishmaniose sind sehr vielfältig und die Krankheit tritt teilweise in Schüben auf. Deshalb ist es relativ schwierig, die Leishmaniose zu erkennen. Die häufigste Erscheinungsform ist die Hautleishmaniose.
Typisch für einen infizierten Hund ist bei der Hautleishmaniose der Haarverlust rund um die Augen, entlang der Ohrränder und an der Schnauze. Kahle Stellen findet man auch an Hals und Beinen. Diese sind häufig entzündet. Schuppige, ausgefranste Ohrränder, stark wachsende Krallen (meist das erste Anzeichen!), Nasenbluten, Bindehautentzündung, geschwollene Milz und Lymphknoten sind weitere Symptome der Leishmaniose. Im fortgeschrittenen Stadium magern die Tiere stark ab, sie fühlen sich matt und haben Durchfall. Die genannten Symptome können aber auch eine Folge der schlechten Lebensumstände und Ernährung der Hunde im Süden sein. Kahle Hautstellen und Entzündungen am Auge schließen nicht zwangsläufig auf eine Infektion mit Leishmaniose. Deshalb ist eine tierärztliche Untersuchung notwendig.
Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Überlebenschancen.
Diagnose:
Für die Diagnose wird dem Hund Blut abgenommen und zur Untersuchung auf Antikörper in ein Labor geschickt. Die Antikörper sind bereits 2-4 Wochen nach Ausbruch der Infektion nachweisbar. Gemessen wird der sogenannte Titer (Konzentrationsangabe von Antikörpern im Blut). Ein hoher Titer (Verhältnis 1:2000) deutet auf eine starke Infizierung hin: Der Körper setzt sich massiv mit der Krankheit auseinander. Ein Titer unter 1:80 gilt als negativ. Allerdings gibt es keine einheitlichen Werte: Deutsche Labore benutzen ein anderes System als z.B. italienische, so dass Werte verschiedener Institute nicht verglichen werden können. Den zuverlässigsten Test bietet eine Untersuchung des Knochenmarks. Der Nachweis ist aber schmerzhafter für das Tier, aufwändiger und deutlich teurer. Daher wird sie nur vereinzelt von Tierärzten angeboten.
Behandlung:
Zur Behandlung werden in der Regel zwei Medikamente verwendet.
Zum einen Allopurinol, ein in der Humanmedizin bekanntes Gichtmittel. Das Medikament ist nebenwirkungsarm und relativ preiswert. Bei den leichteren Fällen gehen die Symptome schnell zurück und das Tier erholt sich. Allopurinol wird oft verordnet, wenn die Krankheit erstmals ausbricht oder auch durchgehend zur Vorbeugung neuer Schübe bei chronisch infizierten Tieren.
Bei fortgeschrittenen oder schweren Fällen setzen die Ärzte Glucantime ein. Es wird unter genauer Beobachtung über einen längeren Zeitraum injiziert.
Die Nebenwirkungen sind deutlich stärker. Es ist sehr wichtig, dass Immunsystem Ihres Hundes während und auch nach der Behandlung zu stärken ( hier kann man zu Mitteln aus der Homöopathie greifen, die sich sehr bewährt haben ).
In 90% der Fälle liegen die Chancen gut, dass die Symptome zurückgehen und der Hund beschwerdefrei wird. Voraussetzung für eine Glucantime-Behandlung ist, dass die Organe nicht zu stark geschädigt sind.
Die Glucantime-Behandlung ist deutlich teurer als das preiswerte Allopurinol.